Dienstag, 28. September 2010

Gelesen.

Auf den ersten Blick wirken Rose und Lissa wie ganz gewöhnliche Teenager, sie trinken, flirten, haben Stress mit Lehrern. 
Doch die Schule, auf die sie gehen, ist eine Akademie für junge Vampire. 
Doch während Lissa blaues Blut durch ihre Adern fließen hat, ist Roses Schicksal ungleich härter: Auf sie wartet eine Zukunft als Wächterin, als unbarmherzige Kriegerin, deren Leben Lissas Schutz geweiht sein wird.
Schon einmal sind Lissa und Rose von der Schule abgehauen und wieder zurückgebracht worden. 
Doch während Lissa nur einen Tadel erhält, entgeht Rose nur knapp einem Schulverweis. 
Die unterschiedliche Behandlung liegt in ihrer Herkunft begründet, denn Lissa ist eine adlige Moroi, eine Vollblutvampirin, Rose ein Dhampir, eine Halbvampirin, deren Zukunft als Lissas Wächterin Disziplin und Ernst voraussetzt – nicht gerade Tugenden, die eine Stärke des rebellischen Mädchens sind.
Dennoch ist ihr klar, dass sie ihre Bewährung nutzen muss, wenn sie nicht dauerhaft von Lissa getrennt werden möchte. 
So unterwirft sie sich dem harten Zusatztraining durch den Wächter Dimitri, der ebenso unnahbar wie attraktiv ist, und beobachtet aus der Ferne, wie Lissa wieder von den Intrigen und Machtspielchen der anderen Königlichen vereinnahmt wird. 
Und sie beobachtet, wie Lissas seltsame Gabe zu heilen immer stärker zutage tritt. 
Sie beginnt nachzuforschen, was das Geheimnis ihrer Freundin sein könnte.

Blutsschwestern, der rasante Auftakt der neuen Vampirserie aus den USA, ist ganz auf ein junges weibliches Publikum zugeschnitten. 
Hier wird die düstere Seite – die akribisch ausgestaltete Welt der Vampire – gekreuzt mit einer heitereren Highschool-Umgebung, in der die Jugendlichen Partys feiern, Intrigen spinnen und versuchen, der „In-Clique“ anzugehören. 
Zusätzlich zu dieser publikumswirksamen Mixtur gelingt es der Autorin auch eine konfliktreiche Grundhandlung anzulegen, in die im ersten Band vorsichtig eingedrungen wird.
Die Leser sehen die Welt durch Roses Augen und nehmen direkt an ihrem Erkenntnis- und Wandlungsprozess teil, so dass die Identifikation aufgebaut und gestärkt wird. 
Doch gerade an dieser Stelle gibt es auch Schwächen, denn die Protagonisten wirken in diesem ersten Band noch recht stereotyp. 
Rose ist der rebellische Teenager, Lissa die sensible Highschoolkönigin, Christian der unorthodoxe Außenseiter, und mit Dimitri gibt es auch den gut aussehenden Lehrer, der aus dem übrigen Kollegium heraus sticht. 
Wer Highschool Musical und ähnliche Filme kennt, dem sind diese Figuren geläufig.
Es bleibt zu hoffen, dass Richelle Mead in ihren kommenden Bänden die Stärken weiter ausbaut und gleichzeitig ihren Helden mehr Eigenständigkeit verleiht. 
Immerhin hat die Vampirakademie bereits ihren Siegeszug angetreten, und es wäre schade, wenn sie irgendwann doch in der Masse ähnlicher Werke untergehen würde. 
Doch noch gibt es genug Konfliktpotential, das die jungen Leserinnen zum Kauf des nächsten Romans bewegen wird.
Fazit: Gelungener Mix aus Vampirabenteuer und Highschool Musical 

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